
Der TikTok-Shop und seine Herausforderungen für Kaufentscheidungen
Mit dem Start des TikTok-Shops am 31. März 2025 sind die Erwartungen bei vielen Nutzern und Händlern hochgeschraubt. Dr. Ralf Deckers, Mitglied der Geschäftsleitung beim IFH Köln, hat kürzlich seine Einschätzungen zur Performance von TikTok-Shop präsentiert. Trotz der anfangs großen Aufregung scheinen die kurzfristigen Verkaufszahlen hinter den Erwartungen zurückzubleiben.
Warum ist TikTok bei Jugendlichen so beliebt?
TikTok hat sich bei jungen Nutzer*innen als Plattform etabliert, die mehr als nur Unterhaltung bietet. Über drei Viertel der 16- bis 18-Jährigen sind auf der App aktiv, was sie zu einer wichtigen Zielgruppe für Marken macht. Die hohe Verweildauer und die verlockenden Inhalte erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Nutzer beim Stöbern auf ein Produkt aufmerksam werden. Diese Impulse führen dazu, dass fast die Hälfte der Befragten angaben, über TikTok ein Produkt entdeckt und direkt gekauft zu haben.
Die Dynamik von Social Commerce und Spontankäufen
Social Commerce lebt von der Schnelligkeit und Spontaneität. Studien zeigen, dass fast zwei Drittel der Käufe nicht geplant sind. Nutzer*innen sehen ein ansprechendes Video, erhalten Tipps in Live-Präsentationen und entscheiden sich oft impulsiv zum Kauf. Dadurch wird der Weg von einem ersten Impuls zur finalen Bestellung extrem kurz. Der TikTok-Shop hat dann das Potenzial, die Jugend durch die einfachen Kaufoptionen und attraktive Werbung direkt anzusprechen.
Erste Bilanz des TikTok-Shops: Herausforderungen im Live-Shopping
Obwohl TikTok anfangs viel Aufwand in die Live-Shopping-Formate gesteckt hat, gibt es bisher keine überzeugende Nutzerbindung. Während im Jahr 2021 nur 4% der deutschen Verbraucher*innen angaben, Live-Shopping genutzt zu haben, beträgt die Rate bis 2024 nur 8%. Dies veranschaulicht, dass das Format zwar bekannt geworden ist, aber die Nutzung nur langsam ansteigt und bisher kaum signifikante Umsatzsteigerungen für die Anbieter erzielt wurden.
Potenzial und Ausblick für den TikTok-Shop
Trotz der verhaltenen ersten Bilanz sieht Dr. Deckers noch großes Potenzial für TikTok-Shop. Die zugrunde liegenden strategischen Pläne und Investitionen sprechen für eine ernsthafte Absicht, diese Plattform im E-Commerce-Bereich zu etablieren. Die Kombination aus TikToks Einfluss auf die Kaufentscheidung und seinen kreativen Möglichkeiten könnte langfristig zu mehr Verkäufen führen, auch wenn sich die Wachstumsgeschwindigkeit bisher als gedämpft herausstellt.
Was bedeutet das für Eltern und Familien?
Eltern und Großeltern, die Spielzeug für ihre Kinder auswählen, stehen vor einer interessanten Herausforderung. Während TikTok-Shop ein neuer Akteur im Online-Verkauf ist, könnte die Impulsivität, die durch die Plattform gefördert wird, die Kaufentscheidungen beeinflussen.
Die Gestaltung von Spielzeugkäufen sollte gut überlegt sein. Spielzeug sollte nicht nur ansprechend sein, sondern auch die kognitive und soziale Entwicklung der Kinder fördern. Daher ist es wichtig, dass Eltern sich weiterhin informieren und bewusste Entscheidungen treffen, auch wenn der Kaufprozess durch Plattformen wie TikTok einfacher wird.
Fazit: Das Mitspracherecht der Eltern bleibt entscheidend
In der dynamischen Welt des Social Commerce bleibt es entscheidend, die Kaufeinflussfaktoren im Blick zu behalten. TikTok-Shop bietet zwar spannende Möglichkeiten, um Produkte nur mit einem Klick zu erwerben, doch die sorgfältige Überlegung beim Spielzeugkauf sollte nie aus dem Fokus geraten. Eltern, die gut informiert sind, können den durch Social-Media-Plattformen geförderten Trends entgegenwirken und sicherstellen, dass ihre Kinder mit qualitativ hochwertigem und pädagogisch wertvollem Spielzeug versorgt werden.
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